Bei kaum einer anderen Berufsgruppe geht die Schere zwischen öffentlicher Wahrnehmung und tatsächlicher Arbeitsbelastung stärker auseinander als im Lehrerberuf: Oftmals an die eigene Schulzeit erinnert wird gerne über faule Lehrer lamentiert, die „vormittags Recht und nachmittags frei“ haben.
Die Realität sieht jedoch grundlegend anders aus: Diverse Zeiterfassungsstudien bestätigen die zeitliche Belastung von Lehrern, die 50-Stunden-Wochen gerne überschreiten. Problematisch dabei ist auch die zeitliche „Entgrenzung“ der Arbeit. So werden am Wochenende Klausuren korrigiert (fast 3/4 aller LehrerInnen an Gymnasien) oder Unterricht vorbereitet – und der Wechsel aus produktiver Anspannung und notwendiger Regenration gestört.
Nicht wenige Lehrer versuchen unbewusst durch ein Übermaß an Arbeit auch die negativen öffentlichen Vorurteile zu kompensieren. Und auch das Referendariat und das darin entstehende „du bist nie genug“-Trauma tragen zu einer ungesunden Arbeitshaltung bei. Die Folge sind Unzufriedenheit, Überarbeitung und schlimmstenfalls Burnout.
Der Lehrerberuf gleicht einem Berg. Der sichtbare Gipfel repräsentiert den Unterricht, den alle wahrnehmen. Doch darunter verbirgt sich ein massives Fundament aus Unterrichtsvorbereitung, Klausurkorrekturen, Elterngesprächen und vielen weiteren Aufgaben. Man mag sich einreden, was man will, aber dieses unsichtbare Gewicht kann einen schnell umhauen, insbesondere in einem Umfeld, in dem wie selbstverständlich auch über die Wochenende weitergearbeitet wird #Klausuren.
Das FAIR-Modell bietet hierbei eine hervorragende Orientierungshilfe. Es erlaubt, einen Überblick über die eigene Zeitverteilung zu gewinnen und zu erkennen, wo eventuell Anpassungen notwendig sind. Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Zeitmanagement können Lehrer vielleicht eine gesunde Balance zwischen Arbeit, Familie, persönlichen Interessen und Erholung finden. Ein Gleichgewicht, das nicht nur für die eigene Zufriedenheit und Gesundheit, sondern auch für eine qualitativ hochwertige Lehrtätigkeit von zentraler Bedeutung ist.
