Krappmanns Modell sozialer Identität

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Wer bin ich eigentlich wirklich? Spiele ich nur eine Rolle? 

Du hast sicher schon einmal über das Verhalten von Menschen nachgedacht, besonders von bekannten Persönlichkeiten oder Stars. Wie verhalten sie sich privat im Vergleich zu ihrer Bühnenpräsenz? Sind sie im echten Leben genauso, wie wir sie im Fernsehen oder auf der Bühne sehen? Die Wahrheit ist, wir alle schlüpfen täglich in verschiedene Rollen, je nachdem, mit wem wir interagieren und in welcher Situation wir uns befinden.

Wer bin ich wirklich und warum verhalte ich mich so?

Der bekannte Philosoph Richard David Precht hat es treffend mit seinem Buchtitel formuliert: „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“. Das menschliche Verhalten ist eine Mischung aus angeborenen Persönlichkeitsmerkmalen und den Rollen, die wir in der Gesellschaft einnehmen. Laut dem deutschen Soziologen Lothar Krappmann sind diese Rollen nicht starr festgelegt, sondern werden ständig neu verhandelt und können durch persönliche Eigenschaften erweitert werden. Es ist ein ständiges Balancieren zwischen unserer persönlichen und sozialen Identität.

Können wir unser Rollenverhalten beeinflussen und trainieren?

Ja, das können wir! Es gibt vier Schlüsselfähigkeiten, die uns dabei helfen:

  1. Role Making & Role Taking: Die Fähigkeit, sich in die Position eines anderen zu versetzen und aus dieser Perspektive zu handeln sowie seine eigene Interpretation von Rollen zu entwickeln.
  2. Rollendistanz: Das heißt, die Fähigkeit, sich von bestimmten Rollen zu distanzieren und sie aus einer Meta-Ebene heraus zu betrachten.
  3. Ambiguitätstoleranz: Die Fähigkeit, widersprüchliche Erwartungen an eine Rolle auszuhalten.
  4. Identitätsdarstellung: Die Fähigkeit, die eigene Identität mit all ihren Eigenschaften nach außen hin klar und verständlich darzustellen.

Durch bewusstes Training dieser Fähigkeiten können wir die Entwicklung einer stabilen Identität unterstützen. 

Kinder können von Anfang an in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden, indem sie ermutigt werden, verschiedene Rollen auszuprobieren, ihre eigene Identität zu erkennen und diese authentisch nach außen zu tragen. Zum Beispiel durch freie Wahl von Kleidung oder Hobbys. Das Ziel sollte sein, Kindern zu helfen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen ihrer persönlichen und sozialen Identität zu finden.

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